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Deutsche Geschichte im Mittelalter,
Regentin, sondern verstndigte sich mit dem Adel. Fürsten und Bischfe gingen endlich eine Verschwrung gegen sie ein und entfhrten ihr zu Kaiserswerth ihren Sohn. Der harte und strenge Erzbischos Anno von Cln bernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung. Da Anno aber die Eifersucht der Fürsten erweckte, ntigten sie ihn, sich mit Adalbert von Bremen in die Geschfte zu teilen, der dem Knig-tum ebenso unbedingt ergeben war und ebenso ehrgeizig wie Anno, aber von nachsichtsvoller Milde gegenber den Launen und Leidenschaften Heinrichs. Als dieser 1065, fnfzehnjhrig, in Worms die Schwertleite empfing, wurde Adalbert sein Ratgeber.
48. Anfang der selbstndigen Regierung Heinrichs. Die Knigs-gewalt, wie sie Otto I. begrndet hatte, beruhte darauf, da der König, gesttzt auf die Bischfe, der das Reichsgut wie der das Kirchen-gut und die Besetzung der Bistmer frei verfgend, die Laienfrsten zum Gehorsam zwang.
Unter Heinrich Iv. trat nun der Fall ein, da im Kampfe mit den weltlichen Fürsten die geistlichen versagten und seine kaiserlichen Rechte im Streit mit dem Papste in Frage gezogen wurden.
Nicht ohne Schuld an dem Ausbruche des Kampfes hat Heinrich ihn in einer bewunderungswrdigen Weise durchgefochten.
Zuerst erfahren wir von Konflikten mit den Fürsten. Auf dem Reichstage zu Tribur 1066 traten sie pltzlich hervor, sie verlangten und erreichten die Entlassung Adalberts vom Hofe. Die Fürsten machten es damals dem König allgemein zum Vorwurfe, da er ihren Rat in An-gelegenheiten des Reiches zu selten hre; sie nahmen also ein Recht auf Beteiligung an der Reichsregierung in Anspruch.
Spter steht das Zerwrfnis mit den Sachsen im Vordergrund. Die Beschwerden der Sachsen kennen wir nicht genau. Wir wissen, Heinrich hielt sich dauernd am Harze auf, nahm das dort liegende Knigs-gut in eigene Verwaltung, sicherte es durch Anlage von Burgen und schien in Goslar oder ans der Harzburg eine feste Residenz anlegen zu wollen. Die Sachsen sahen hierdurch ihre Freiheit, auf die sie stolz waren, bedroht; ferner erbitterte sie die Freundschaft des Knigs mit Adalbert von Bremen, der sich mit den schsischen Groen verfeindet hatte; und endlich erregte die Gefangennahme ihres Herzogs Magnus, des letzten Billnngers, die Besorgnis, der König wolle die Herzogsgewalt an sich bringen.
1073 brach der Aufstand der Sachsen aus. Heinrich hatte ein Reichsheer gegen die Wenden aufgeboten und hielt sich in der Harzburg auf, während sich der schsische Heerbann versammelte. Pltzlich wandten sich die Sachsen gegen die Burg, um sie zu belagern. Kaum entkam der König. Es fragte sich, ob die sddeutschen Fürsten, deren Aufgebote bereits in der Gegend des Klosters Fulda eintrafen, ihm Beistand gegen
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Otto_I. Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Magnus Magnus Heinrich Heinrich
Beginnender Verfall der ppstl. Macht. Aufkommen territorialer Herrschaften. 151
3. Bonifatius Viii. Das groe Ereignis des beginnenden 14. Jahrhunderts ist der Zusammenbruch der ppstlichen Machtstellung.
Bonifatius Viii. hatte alle Ansprche auf die weltliche Oberherr-schaft des Papstes, die Gregor Vii. und Innozenz Iii. erhoben hatten, wieder aufgenommen, ja wenn mglich noch berboten. Dem König Albrecht gegenber nahm er das Recht auf Prfung der deutschen Knigs-whl in Anspruch. Wie der Mond sein Licht von der Sonne empfange, so habe die weltliche Macht nichts, was sie nicht von der kirchlichen er-halten habe", erklrte er. In dem grten Glnze zeigte sich das Papst-tum bei dem groen Jubilum des Jahres 1300*). Der Papst erschien den Pilgern als der wahre Herrscher auf Erden; er zeigte sich in einem neuen Oruat, der die Abzeichen der kaiserlichen und der ppstlichen Gewalt vereinigte.
Bald darauf geriet Bonifatius mit dem Könige Philipp dem Schnen von Frankreich der die Besteuerung der franzsischen Geist* lichkeit in Streit. In der Bulle Unam sanctam, in der er noch einmal betonte, da jede menschliche Kreatur dem Papst um ihres Heiles willen untertnig sein msse, sprach er zuletzt die Absetzung des Knigs aus: Da lie ihn Philipp in Anagni, wo er sich aufhielt, berfallen und ge-fangen nehmen. Bonifatius Viii. wurde bald befreit, aber er berlebte die Schrecken dieser Tage nur kurze Zeit.
4. Die Ppste in Avignon (13091377). Im Jahre 1309 verlegte Klemens V., von Philipp dem Schnen dazu gentigt, seine Residenz von Rom nach Avignon. In Rom trat nach dem Weggang der Kurie eine frmliche Anarchie ein, die Stadt verarmte allmhlich und die Be-vlkeruug sank auf 20000 Seelen herab. Das Papsttum aber geriet in vllige Abhngigkeit von dem franzsischen König und erweckte sich, da es in jedem Konflikte Frankreichs mit einer auswrtigen Macht gegen diese Partei nehmen mute, viele Feinde. (Babylonisches Exil der Kirche.)
77. Heinrich Vii. (13081313). Heinrich von Luxemburg, ein edler und hochgesinnter Mann, war gleichzeitig franzsischer Vasall und deutscher Reichsfrst; er war in Frankreich erzogen und sprach wahr-scheinlich nicht einmal Deutsch. Er vermhlte die Erbin Bhmens mit seinem Sohne Johann und wurde so der Grnder einer groen luxemburgischen Hausmacht. Darauf trat er feine Romfahrt an, um das Kaisertum wieder zu erneuern.
In Italien erlebten die Städte damals eine glnzende Blte ihres Wohlstandes. Die Waren der Levante und Indiens gingen der die
*) Das Jubeljahr, eine Neuerung des Papstes Bonifatius Viii., damals zum ersten Male gefeiert, sollte sich alle hundert Jahre wiederholen; aber der uere Erfolg veranlate schlielich eine Wiederkehr alle 25 Jahre. Allen Teilnehmern wird voll-kommener Abla bewilligt. Die Feier beginnt am Christabend, an dem die vermauerte Jubelpforte" (Goldene Pforte") der Peterskirche geffnet wird.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Anagni Avignon Rom Avignon Rom Frankreichs Luxemburg Frankreich Italien Indiens Christabend
Aus der Geschichte der Neuzeit.
herab oder aus den sten eines Baumes sprach, bis der Wrzburger Bi-schof ihn nachts greifen lie, die 12 000 vor Wrzburg ziehenden Anhnger zersprengte und den Pfeiferle verbrannte. 1493 erhoben sich die Bauern im Elsa, gleichzeitig in der Abtei Kempten; 15021505 breitete sich die Erhebung mit dem Bundschuh" als Abzeichen im Bistum Speyer, ebenso 1513 im Breisgau aus. Vom Remstal her griff der Arme Konrad" der in das Neckartal und den Schwarzwald, bis er teils durch einen Vertrag, teils durch Gewalt beigelegt wurde.
Der groe Bauernkrieg von 1525 hatte zwei Herde, den einen im sdwestlichen Deutschland, den anderen in Thringen; im Norden griff die Bewegung nicht der den Harz, im Nordosten nicht der die Elbe hinaus. Den buerlichen Scharen, die von allen Seiten her zu groen Heerhaufen zusammenstrmten, schlo sich die rmere Bevl-kerung der Städte an. Ihr religis-politisches Glaubensbekenntnis war in den Zwlf Artikeln" zusammengefat. Neben Abstellung wirt-schaftlicher Mibruche verlangten sie Aufzeichnung der ihnen obliegenden grundherrlichen Lasten, Wegfall gewisser Zehnten an die Kirche, das Jagd-, Fischerei- und Holzrecht nach altem Volksrechte, die Aufhebung der Leib-eigenfchaft mit Berufung auf die Gleichheit aller Menschen, freie Wahl der Geistlichen durch die Gemeinden, endlich die Prfung der Artikel auf Grund der Heiligen Schrift. Wenn sie daraus als unziemlich nachgewiesen wrden, wollten sie davon abstehn. Alle Haufen nahmen diese Forderungen - mit Abnderungen im einzelnen an, und viele Grundherren entschlossen sich, sie zu bewilligen.
Luther stellte sich zunchst zu der Bewegung so, da er zu ver-Mitteln suchte und die Annahme der Artikel empfahl. Aber die Fhrer der Bauern waren der schwierigen Aufgabe, Zucht und Ordnung in den einzelnen Haufen zu erhalten und Migung zu beobachten, auch wenn sie es wollten, nicht gewachsen. Wenn auch Grausamkeiten vereinzelt blieben, so waren Roheiten die Regel, und die Zerstrungen fanden kein Ende. Wie es die Natur gewaltsamer Bewegungen der Massen mit sich bringt, so gewannen auch hier, je lnger der Aufruhr dauerte, desto mehr die, welche die am weitestgehenden Forderungen vertraten, die Oberhand. Die stdtischen Teilnehmer brachten kommunistische Ideen zur Geltung. Durch diese Ausschreitungen und das Umsichgreifen religis schwrmerischer Gedanken sah Luther sein eigenstes Lebens-werk, die Herstellung der reinen evangelischen Lehre, bedroht und nahm nun gegen die Bauern in der heftigen Schrift Wider die mordischen And raubischen Rotten der Bauern" mit unverhohlener Feindschaft Stellung.
Im sdlichen Schwarzwald, im Hegau und Klettgau und weiter oft-wrts im Algn begann die Erhebung. Das Beispiel der benachbarten Schweiz reizte zur Nachahmung. Um Johauni 1524 schwuren die Bauernschaften von Sthlingen, Bonndorf und Umgegend, miteinander brderlich Lieb und Leid zu tragen. Mit schwarz-rot-gelben Fhnlein zogen sie in Waldshut ein, sandten Boten nach dem Breisgau und Sundgau, nach Elsa
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Extrahierte Personennamen: Johauni
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43. Stephan Lochner, Klner Dombild, Mltlelstck. Um 1450.
Uon der Bedeutung der Malerei fr die kirchliche Baukunst der romanischen Periode gibt 19, 20 eine Anschanuug. Die Apsis, der Triumphbogen, die Gewlbe, die architektonisch ungegliederten Oberwnde, die alle in der altchristlichen Basilika in Goldmosaik erglnzten, be-durften des farbigen Schmuckes ebenso wie die Suleu, Pfeiler und Archivolten. Die geo-metrischen und die Blattwerkornamente weisen auf die echtdeutsche Holzschneidekunst zurck, ohne byzantinischen Einflu auszuschlieen; die Figurenbilder, auf blauem Grund in Umri-Zeichnung farbig, flchenartig gemalt, gaben Personen und Vorgnge der heiligen Geschichte wieder; sie wirkten teppichartig dekorativ. Die gotische Periode ersetzte die Wandfresken durch leuchtende Glasgemlde; zugleich tritt das Tafelbild auf, ebenfalls kirchlichen Ursprungs. Es waren Andachtsbilder zum Schmuck des Altarschreins, dessen buntbemaltes Holzschnitzwerk sie ersetzten und teilweise verdrngten. Das berhmteste deutsche Altarwerk gotischer Zeit ist das fr die Klner Ratskapelle geschaffene Werk Stephan Lochners. Er war der dritte namhafte und der bedeutendste Meister der Klner Schule. Seiue Vorgnger hatten, dem mystischen Zuge derzeit folgend, den seelischen Ausdruck der Kpfe auf Kosten des Krpers gesteigert (vgl. 42!). Lochner, aus Oberdeutschland stammend und in Kln sehaft geworden, verleiht seinen heiligen Figuren grere Lebensflle, vor allem aber fgt er zu der Innigkeit und Sigkeit seiner Vorgnger die Schnheit, Vorzge, die sich im Dombild zur hchsten Wirkung steigern. Es stellt die Verehrung des Jesusknaben durch die Schutzheiligen Klns, die h. Drei Könige, dar. Der Schauplatz ist nicht der Stall von Bethlehem, sondern ein idealer: auf blhendem Wiesenteppich steht der Thron der gekrnten Himmelsknigin, die holdselig und demtig die Augen niederschlagend das Kind auf ihrem Sche hlt; der segnende Christusknabe vereinigt kindliche Anmut mit gttlicher Hoheit. Den Thron umflattern zwerghaft gebildete Engel, deren zwei einen kostbaren Teppich halten. -Realistischer sind die reickgekleideten Könige mit ihrem fremdartig aufgeputzten Gefolge.
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58. Sansovino, Grabmal des Kardinals Ascanio Sforza. S. M. bei Popolo. Rom.
Das Florentiner Nischengrabmal bestand aus einer von zwei Pilastern und einem Rund-bogen gebildeten Nische, worin der Sarkophag mit dem auf ihm ausgestreckten Marmorbild des Toten stand. In 58 hat Sansovino, der Meister der Florentiner Hochrenaissance, von Julius Il nach Rom berufen, diesen Typus durch Zufguug der Seitennischen reicher gegliedert. Der architektonische Aufbau ist von vollendetem Ebenma, doch ist der Knstler, um die Hauptfigur nicht gegen die umgebenden, Fides, Spes, Veritas, Jnstitia, zu klein erscheinen zu lassen, gezwungen, dem Verstorbenen diese ungewhnliche Lage zu geben; statt des Sarkophags whlt er, um die Figur der die beiden Nischenfiguren zu heben, einen altarartigen Aufbau mit Ruhebett.
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73. Raffael, Papst Julius Ii. 74. Fra Bartolommeo, Savonarola.
Idit genialer Kunst sind in 72, dem letzten Gemlde Raffaels, zwei biblische Szenen (Matth. 17) bedeutungsvoll zur Einheit verschmolzen: bei den am Fue des Berges Tabor zurckgelassenen Jngern sucht die Familie des mondschtigen Knaben Hilfe; die Jnger weisen sie an den Heiland, der von ihnen gegangen ist und gerade in diesem Augenblick (ihnen unsichtbar!) verklrt zwischen Moses und Elias schwebt: er wird ihn heilen! So ergibt sich ein Gegensatz und eine Ergnzung: unten das Leidende, Bedrftige, oben das Wirksame, Hilf-reiche" (Goethe). Und dies bestimmt auch die Komposition. Unten eine dramatische, aufgeregte Szene, in der Diagonale zerrissen, durch grelle Lichter und tiefe Schatten aufgewhlt. Folgen wir aber den emporweisenden Hnden der beiden Jnger, so finden wir oben lyrische Grundstimmung, symmetrisches Gleichgewicht, ein strahlendes Lichtmeer: die Dissonanz lst sich auf in himmlische Harmonie. Wie ist das Problem des Schwebens gelst im Vergleich zu 66? Wie wirken die Gewnder mit? Die Stufenleiter der Empfindungen ist gegen Lionardo (69) erweitert. Welcher Kopf ist dorther entlehnt? Aus der Flle des Schaffens raffte den Unermdlichen der Tod hinweg (1520); sein Schler Giulio Romano vollendete das Werk.
o. Michelangelo Buonaroti, Die Erschaffung Adams. Sixtinische Kapelle, Rom
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Der Begrnder der venezianischen Malerei ist Giovanni Bellini. Sein Sinn fr leuchtende Farben fand in der von den Niederlndern erfundenen Technik der lmalerei (statt der bisherigen Tempera) das rechte Mittel. Die Lagunenstadt Venedig hat mit den Niederlanden das gemein, da die Feuchtigkeit der Luft den Umrissen der Gegenstnde ihre Schrfe nimmt und alles in weichem, goldigem Lichte badet. Noch deutlicher als in 77 lt sich die hierauf beruhende Malweise in 78 erkennen, zumal im Vergleich etwa mit 70. Wie bei Basaiti die Luft als -weiches Medium die Gruppe sanft umspielt, wie sie die Schatten mildert, so da sie vllig durchsichtig bleiben, wie die Landschaft mit allen ihren Einzelheiten leuchtend dasteht! hnliches lt sich in unserem Klima nur dann wahrnehmen, wenn die Lust ganz gleichmig mit Feuchtigkeit gesttigt ist. Als Giovannis Schler gilt auer Palma Vecchio und Giorgone der groe Tizian, geboren 1477 zu Pieve di Cadore im Alpen-tal des Piave, gestorben 1576 neuuund-neunzigjhrig zu Venedig an der Pest.
77. Giovanni Bellini, Madonna. Venedig.
78. Marco Basaiti, Madonna. London, Nationalgalerie.
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82. Guido Rem, Aurora. Deckengemlde im Palazzo Rospigliosi, Rom.
Gine letzte groe ideale Schpfung, gleichsam ein Nachklang der I Wagen, nur gelenkt von den Zgeln, die der blonde Gtterjngling
Renaissance, ist die sog. Aurora von Guido Reni, ein Deckengemlde j hlt, umtanzt von dem Reigen der Hren, das Ganze ein berauschender
von gewaltigen Abmessungen. Aus der Schule von Bologna stammend, I Hymnus auf das Licht, das von Apollos Haupt ausstrahlend sich nach
widmete sich Reni in Rom dem Studium Raffaels und der Antike: so | vorn mehr und mehr abtnt bis zu dem dunkeln Violett der Wolken,
gelang ihm der groe Wurf, der seinen Namen unsterblich gemacht hat. I Hier hebt sich gleichsam der Vorhang und enthllt tief unten das blaue
Aurora, die rosenfingerige", schwebt, von mchtig sich aufbauschenden | Meer mit seinen Segeln, die Kste mit ihren Bergen und Burgen, die
^ Gewndern umwallt, mit ermunternder Gebrde rckschauend dem gtt- j der erste Frhschein rtet. So vereinigt der Knstler beides: die mythische
lichen Zuge voran. Ihr folgt, vor Phbus fliehend, Hesperos, der j Auffassung der Antike, die in der Natur persnlich waltende Götter
Abend- und Morgenstern. Der dem Aufgang der Sonne voraufgehende I sieht, und die natrliche Darstellung eines Sonnenaufgangs der einer
Wind weht seinen Haarschopf wie seine Fackel nach vorn. Vier gtt- j heroischen Landschaft. Den klassischen Stil vertauschte Guido spter mit
liehe Rosse ziehen (unter Verzicht auf jede Andeutung von Geschirr) den I dem sentimentalen; berhmt ist sein Christuskopf in der Dresdener Galerie.
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79. Tizicmo Sbcccul, Taufe Christi.
Aus der schier unerschpflichen Flle der Werke des bis zu seinem Tode unermdlich Schaffenden stellen wir hier zwei vllig verschieden komponierte Bilder gegenber, der Symmetrie die Diagonale, dem immerhin noch plastisch Gedachten das rein Malerische. Dies wird sofort deutlich, wenn man sich beide Gemlde in Umrizeichnuug denkt: 80 hlt in sich zusammen, 79 fllt auseinander. Dort halten sich die dargestellten Krpermassen das Gleich-gewicht, hier die malerischen Werte, die Farben, die sich in der farblosen Wiedergabe aller-dings nur ahnen lassen: eine glhende Beleuchtung setzt tiefe, aber durchsichtige Schatten neben helle Lichter. In diese ppige Landschaft pat die hagere Gestalt eines Asketen nicht; der Maler leiht dem Tufer die weiche Rundung und das Lockenhaupt eines Bacchus. Auch der Typus Christi ist weich; ein echtes Portrt ist der r. im Vordergrund erscheinende Stifter Giovanni Ram. Aufgabe: Bergleiche 80 mit der gleichzeitigen Verklrung Raffaels (72)!
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Döllingersche Erklärung. — Kail). Adresse an Wilhelm I. — Bismarcks Stellung 3
Dank der katholischen Mitwelt und aller Freunde der im Recht gefriedeten Ordnung und die Anerkennung einer vom Wahn der Tages-meinurtgen unabhängigen Nachwelt wird der ungeschwächten proklamie-rung dieses großen Prinzips folgen.
4. Bismarcks Stellung zum Kulturkampf.
Pa) Aus der Rede Bismarcks vom 30. Januar 1872.1
Ich habe es von krause aus als eine der ungeheuerlichsten Erscheinungen auf politischem Gebiete betrachtet, daß sich eine konfessionelle Fraktion in einer politischen Versammlung bildete, eine Fraktion, der man, wenn alle übrigen Konfessionen dasselbe Prinzip annehmen wollten, nur die Gesamtheit einer evangelischen Fraktion gegenüberstellen müßte: dann wären wir allerseits auf einem inkommensurabel Boden, denn damit würden wir die Theologie in die öffentlichen Versammlungen tragen, um sie zum Gegenstände der Tribünendiskussion zu machen. (Sehr gut! Sehr richtig ! Große Unruhe.)
(Es war ein großer politischer Fehler, den die Herren vom politischen Standpunkte des Vorredners begingen, daß sie diese Fraktion überhaupt bildeten, eine rein konfessionelle Fraktion auf rein politischem Boden, indem sie ihre Glaubensgenossen aus den verschiedensten Fraktionen durch die Einflüsse, die ihnen zu Gebote standen, nötigten, sich ihnen anzuschließen. (Sehr wahr!)
Uleine Herren, Sie nötigen mich dazu, auf das historische der Stellung der Regierung zu diesen Fragen einzugehen. Der Herr Vorredner hat selbst weitere Veröffentlichungen darüber in Russicht gestellt; ich will ihm das erleichtern. (Heiterkeit.) Ich huldige von Hause aus dem Grundsätze, daß jede Konfession bei uns die volle Freiheit ihrer Bewegung, die volle Glaubensfreiheit haben muß. Ich habe daraus bisher noch nicht die Konsequenz gezogen, daß jede Konfession gezählt werden müsse, und daß jede eine ihrer volkszahl ziffermäßig entsprechende Beteiligung an der Beamtenschaft haben müsse. ... So weit kommt aber der Herr Vorredner notwendig, wo soll das aufhören? Bei dem Ministerium fängt er an; die (Dberpräfidenten müssen also auch — ich weiß nicht, wie das Verhältnis ist, ich glaube nach dem Verhältnis wie 4 zu 7, ich will es auch nicht wissen (Heiterkeit) — gezählt werden; die Beamten in allen Regierungsbehörden natürlich auch. Nun kommt aber noch hinzu, daß die evangelische Konfession nicht ganz und gar aus einem Blocke ist. Sie können nicht (Evangelische und Katholische einander gegenüberstellen, die unierte preußische Landeskirche, die lutherische, die reformierte haben vollständig die analoge Berechtigung wie die katholische. Sobald wir den Staat in konfessionelle Stücke schneiden,
1 horstkohl, Die Reden des Fürsten oonbismarcf. Kritische Ausgabe. V, S. 231 ff.
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